Selbstverständnis - meine Büro-Philosophie

„Barrierefreiheit auch für Hörgeschädigte - Nichts über uns ohne uns!“

Unter diesem Motto setze ich mich bereits seit 1996 für das sensorisch barrierefreie Planen und Bauen ein - vorrangig im öffentlichen aber auch im privaten Bereich. Dabei verfolge ich eine möglichst weit reichende Inklusion sensorisch geschädigter Menschen im Sinne der UN-Behindertenrechts-Konvention (UN-BRK) und des Behinderten-Gleichstellungsgesetzes (BGG). In die Überlegungen beziehe ich nicht nur die Schwerhörenden und Ertaubten sondern auch die Gehörlosen und nach dem Zwei-Sinne-Prinzip auch die Sehgeschädigten und Blinden - so gut ich es kann - mit ein:
„Wir sind nur darin Alle gleich, dass wir Alle verschieden sind.“

Bereits seit 1977 bin ich in der Akustik-Beratung tätig und man bescheinigt mir neben der langjährigen Erfahrung auch eine hohe fachliche Kompetenz. Vor einer Weile sagte ein Architekt zu mir: Sie geben immer die Antwort auf die Frage, die ich gerade erst stellen wollte. Damit bin ich in der Lage, die umfangreiche Thematik ausführlich und produktneutral - auch im Sinne unterschiedlicher Behinderungsarten - zu diskutieren und sachgerechte Lösungsvorschläge mit den unterschiedlichsten Produkten zu erarbeiten.

Nach meiner Auffassung steht meine hauptberufliche Berater-Tätigkeit nicht im Gegensatz zum ehrenamtlichen Engagement für die Betroffenen. Aus jeder Beratung - sei sie ehrenamtlich oder hauptberuflich - lerne ich für das gemeinsame Ziel. Ich bin fest davon überzeugt, auf diese Weise den Grundsatz mit Leben zu erfüllen: Nichts über uns ohne uns!“

Wie sehr die fachlichen Kenntnisse gefragt sind, kann man gut daran erkennen, dass ich seit etlichen Jahren in Fach- und Normenausschüssen (u. a. Barrierefreies Bauen, Raumakustik), bei den Bahnprogrammen oder bei Zielvereinbarungsverhandlungen sowie bisweilen als technischer Sachverständiger im Gemeinsamen BA mitarbeite. Auch andere Behindertenverbände bitten manchmal um fachlichen Rat. Mit dem Deutschen Gehörlosen-Bund (DGB), der Deutschen Gesellschaft (DG), dem Deutschen Blinden- und Sehbehinderten-Verband (DBSV) und der Bundesfachstelle Barrierefreiheit habe ich einen steten fachlichen Austausch. Auf diese Weise lerne ich auch die bei anderen Behinderungsarten bestehenden Aufgaben gut kennen und kann sie in meinen Beratungen berücksichtigen oder sogar mit einbeziehen. Das hat dazu geführt, dass die Deutsche Cochlea-Implantat-Gesellschaft (DCIG) mich Ende 2019 in den wissenschaftlichen Beirat berufen hat. In der gemeinsamen Arbeit mit anderen Verbänden agiere ich dann gern nach dem Motto: „Gemeinsam sind wir unausstehlich.“

Bisweilen werden die Reisekosten für die technischen Beratungen ersetzt und manchmal gibt es eine kleine Aufwandsentschädigung. Oft trage ich die entstehenden Kosten (leider) privat. Wenn allerdings Ingenieurleistungen angefragt werden (messen, berechnen, begutachten), dann stelle ich diese Leistungen nach HOAI oder Aufwand in Rechnung. Schließlich kann ich nur das Geld spenden, welches ich mal verdient habe.

Seitdem erst im nahen Osten und jetzt auch in Europa diese unsäglichen Kriege geführt werden, kommen viele Menschen von dort zu uns, weil sie sich hier sicherer fühlen. Vieles lassen sie dafür hinter sich, auch ihre Kultur und ihre Sprache. Sie beherrschen dann nicht einmal "DaZ" (Deutsch als Zweitsprache), wir nennen sie umgangssprachlich "Fremdsprachler", aber für mich sind sie neben den Guthörenden und den Schwerhörenden eine dritte Gruppe der  "Fremdhörenden", denn sie hören eine für sie fremde Sprache. Wenn wir diese Menschen nicht nur herzlich willkommen heißen wollen, sondern auch dafür sorgen, dass sie sich bei uns wohlfühlen, dann ist es für die Integration bei uns notwendig, dass sie auch möglichst schnell unsere Sprache lernen (und für eine echte Inklusion anschließend auch möglichst gut). Dazu will ich mit meiner Arbeit gerne beitragen. In vielen Gesprächen in den vergangenen Monaten habe ich erfahren, dass das Thema "Flüchtlinge" in der Gesellschaft viel präsenter ist als das Thema "Schwerhörigkeit". Weil beide Gruppen denselben raumakustischen Bedarf haben, habe ich begonnen, Synergien nutzbar zu machen und treffe plötzlich - insbesondere in der Politik - auf viel mehr offene Ohren als vorher.

2023 habe ich bei einem Vortrag in Halle (Saale) einen Begriff kennengelernt, der unsere neuen Mitbürger nicht als Menschen "mit Migrationshintergrund" bezeichnet, sondern - viel freundlicher - als Menschen "mit internationaler Herkunft". Das wird zum Nachmachen empfohlen!