Leichtathletik-Trainingshalle in Hamburg-Alsterdorf

Foto mit Außenansicht der Leichtathletik-Trainingshalle in HH-Winterhude
Leichtathletik-Trainingshalle in HH-Winterhude

Im Auftrag der Behörde für Bildung und Sport haben die Hamburger Architekten MRLV diese Sporthalle geplant, als Hamburg sich das erste Mal um die Ausrichtung der Olympischen Spiele 2012 bewarb. Sie wurde von der Firma Butzkies Stahlbau erstellt (Danke für das Foto) und Ende 2006 eingeweiht. Mit 49 m ist sie breiter als eine übliche Dreifeld-Sporthalle lang ist und mit 131 m ist sie etwa dreimal länger. Auf 6500 m² Grundfläche gibt es eine 200-m-Rundbahn mit 4 Bahnen und überhöhten Kurven, eine 60-m-Strecke mit 8 Bahnen, drei Anlagen für Weit- und Dreisprung, zwei für Hochsprung, zwei für Stabhochsprung, außerhalb der Rundbahn noch eine lange Sprintgerade, für Läufe bis zu 100 m flach bzw. 110 m über Hürden und Kugelstoßvorrichtungen.

Innenansicht der Halle in Längsrichtung
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Das flachgewölbte Dach besteht aus gelochtem Stahltrapezblech mit Mineralwolle-Einlage. Fast der gesamte Fußboden ist mit Gummigranulat belegt. Die beiden Längswände stehen jeweils senkrecht unter der Wölbung des Daches, sind also leicht nach außen geneigt. Die Stirnwände sollten erst vertikal gebaut werden. Mein Hinweis an die Architekten, der Knall von Startpistolen werde dann als Echo ein zweites Mal hörbar sein, sodass die Läufer einen Fehlstart vermuten, führte zu einer Planungsänderung mit leichter Schrägstellung auch der beiden Stirn-Fassaden. Alle Reflexionen werden jetzt zum schallabsorbierenden Trapezblech-Dach gelenkt. Dadurch hat die Halle im Verhältnis zum Raumvolumen von etwa 45.000 m³ eine ausgesprochen kurze Nachhallzeit. Das wird von den Nutzern als sehr angenehm empfunden. Der Bauherr lobt darüber hinaus die geringe Verschmutzung der schräg gestellten Fassaden.

Nachhallzeit-Diagramm, die Kurve der Messergebnisse liegt an der unteren Toleranzbereichsgrenze. Die Nachhallzeit ist also ungewöhnlich kurz.

Beanstandungen über eine möglicherweise zu lange Nachhallzeit hatte ich bisher nicht gehört. Im Sommer 2022 bekam ich die Gelegenheit, die Nachhallzeit zu messen. Jetzt weiß ich auch, warum es keine Beanstandungen gibt! DIN 18041 hat mit der Forderung, oberhalb von 10.000 m³ die Anforderung auf 2,0 s festzulegen, eine "stramme" Vorgabe gemacht, die aber gut eingehalten wird. Rechnerisch könnte man sonst bei 45.000 m³ sogar 2,5 s als Mittelwert zulassen. Natürlich habe ich auch ausprobiert, ob ich irgendwelche Echos hören konnte. Tatsächlich gibt es ein einzelnes (aber schon sehr leises) Echo in Querrichtung. In Längsrichtung war gar nichts zu hören. Wer wissen möchte, wie das Echo im Querrichtung zustande kommt, muss mich bitte anrufen. Es lässt sich durchaus erklären!