"Eigentlich" war die Sporthalle im Landesförderzentrum Hören in Schleswig akustisch gar nicht so schlecht. Die Decke und die Prallwände (beide als Verbretterung mit offenen Fugen) absorbieren schon recht gut, besonders bei den tiefen Tönen. Vielmehr stand eine Sanierung deshalb an, weil die Fugen in den Prallwänden zu breit waren, sodass die Kinder mit den Fingern in den Spalten hängenbleiben konnten. Das wurde aus Unfallschutz-Gründen beanstandet. Zum Glück wurde vor dem Umbau nachgefragt, wie man die Prallwände sanieren kann, ohne mit den Maßnahmen zum mechanischen Unfallschutz den guten Gehörschutz nennenswert zu verschlechtern. Zu diesem Zeitpunkt waren die Polyesterfilze aus recycelten PET-Flaschen gerade entwickelt und auch ein Prüfzeugnis über die Ballschuss-Sicherheit lag schon vor.
Diese etwa 2 m hohen Platten wurden im Raster passend zugeschnitten und auf die vorhandene Bretter-Prallwand geschraubt. Auf den sonst notwendigen Abstand zu der Massivwand konnte man hier verzichten, weil ein großer Hohlraum hinter den Brettern vorhanden war. Die PET-Filze wurden (in Übereinstimmung zum Prüfzeugnis über die Ballschuss-Sicherheit) also direkt auf den Brettern verschraubt. Ein kleiner Nachteil musste (und konnte noch) nachträglich korrigiert werden. Aus gestalterischen Gründen hatte man Schrauben mit extrem kleinen Köpfen verwendet (siehe rechts unten). Sie sollen inzwischen durch Linsenkopfschrauben ersetzt worden sein. Wenn man mit der passenden Drehmoment-Begrenzung arbeitet, ziehen sich die Linsenköpfe leicht in den Filz zurück und bilden somit keine Verletzungsgefahr.
Die Nachhallzeit war vorher schon recht gut, jetzt ist sie extrem gut und eines Förderzentrums für Kinder mit Hörschädigung absolut angemessen. In Corona-Zeiten hat man diese Sporthalle gleich für Konferenzen mit großen Abständen genutzt. Die Sprachverständlichkeit ist dort nämlich sogar besser als vorher in der Schul-Aula!
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