Rundfunk ist ein "verbessertes Fernsehen".
Da muss man nur noch den Ton übertragen!
So äußerten sich seinerzeit die Mitarbeiter der NDR-Bauabteilung Rundfunk, Hamburg-Rotherbaum, in ihrem Verhältnis zur NDR-Bauabteilung Fernsehen, Hamburg Lokstedt. Noch heute erreichen den NDR (und auch die anderen ARD-Anstalten) Beschwerden über schlechte Sprachverständlichkeit vorrangig in Bezug auf Fernsehproduktionen, seltener beim Rundfunk. Sind die Tonmeister beim Rundfunk etwa die "besseren Menschen"?
Für meine schweizerischen Leser: Untertitel-Broschüre bei der Swisscom
Swisscom TV vereinfacht den Zugang zu barrierefreien TV-Inhalten. Untertitel, Audio-Deskription oder Gebärdensprache-Einblendungen sowie Lesbarkeit/Kontrast können zentral aktiviert werden. Darüber informiert ein Swisscom-Flyer, den pro-audito ins Netz gestellt hat.
"Damit Menschen mit einer Sinnesbeeinträchtigung Fernsehen geniessen können, benötigen sie Hilfsmittel wie Untertitel, Gebärdensprache oder Audiodespkription. Swisscom vereinfacht für Menschen mit Beeinträchtigung bei Swisscom TV den Zugang zu diesen Hilfsfunktionen. In den «Einstellungen» können Kunden neu Untertitel, Audio-Deskriptionen und Gebärdensprache für TV-Sendungen, die dies anbieten, zentral aktivieren. In der Programmübersicht werden danach Inhalte mit solchen Ergänzungen optisch hervorgehoben. Die Neuerungen stehen allen Kunden mit der aktuellen UHD TV Box zur Verfügung. Die Möglichkeit, Sendungen mit Barrierefreiheit-Funktionen im TV-Guide und in den Programminfos hervorzuheben steht seit Ende 2016 zur Verfügung."
Fernsehen mit Untertiteln
Von Michael Geisberger, Pastoralreferent in der Katholischen Hörgeschädigtenseelsorge im Bistum Augsburg, erhielt ich den Hinweis, man könne selbst nach Fernseh-Tipps mit "[UT]" suchen. Dort findet man Tipps der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten. Nicht nur Sendungen mit Untertiteln, sondern auch mit Audio-Deskriptionen sind dort aufgeführt.
Fernsehen mit Untertiteln und Audiodeskription
Der gemeinnützige Berliner Verein "Sozialhelden" startet in Kooperation mit den Medienanstalten ARD, ZDF und dem VAUNET das Inklusionsprojekt "TV für Alle". Die neue Webseite zeigt im elektronischen Programmführer eine Übersicht der barrierefreien TV-Angebote in Deutschland. Sie erleichtert so das Suchen und Finden von TV-Sendungen mit Untertiteln und Audiodeskription.
Wo finde ich die Untertitel?
Der Bund der Schwerhörigen Hamburg (BdS) hat eine Übersicht erstellt, wo man die Untertitel der deutschen Fernsehsender finden kann. Auch für die Landesprogramme des NDR gibt es dort einen Hinweis.
2022-06-01 Audiospur "Klare Sprache" in der ARD und im ZDF
Seit dem 01. Juni 2022 gibt es im Ersten, im NDR, im WDR und bei rbb die Audiospur "Klare Sprache" zu empfangen. Beim ZDF ist es derzeit das Hauptprogramm. Ab dem 01. September 2022 folgen weitere dritte Programme der ARD sowie ZDFneo, 3sat und ZDFinfo.
Bei der klaren Sprache handelt es sich um eine zusätzliche Tonspur, bei welcher der Fokus auf der Sprache liegt und Hintergrund- und Nebengeräusche aus dem Film reduziert werden. So ist ein besseres Sprachverstehen beim Fernsehen möglich.
Eine detailierte Erläuterung zu den Einstellungen des Tonkanals gibt es hier. Eine Auflistung vieler Fernsehmodelle mit Erläuterungen, wie genau man im Menü die klare Sprache findet, gibt es hier.
2021-10 EIN Kino für ALLE
Anforderungen Schwerhörender und Ertaubter an barrierefreie Kinos, heute und morgen
Alles wird smart. Deshalb empfinden viele Verantwortliche für Bauprojekte den Druck, jetzt und sofort handeln zu müssen, um für die Zukunft wettbewerbsfähig aufgestellt zu sein. Zugleich ist es fast unmöglich, sich ein wirklich fundiertes Gesamtbild zu verschaffen. Cornelia Zolghadri, Beraterin im Fachbereich Hochbau aus dem Kompetenzzentrum für ein barrierefreies Hamburg, ist der Frage nachgegangen. Dazu hat sie sich auch mit Klaus Mourgues vom Bund der Schwerhörigen e.V. Hamburg (BdS) ausgetauscht. Thema des Gesprächs: "Das perfekte Kino von morgen“.
2021 NDR Fernsehen startet in Hamburg Testbetrieb zur Verbesserung der Sprachverständlichkeit
Um die Sprachverständlichkeit und Barrierefreiheit im Fernsehen zu verbessern, hat der NDR den Fernsehbegleitton „Klare Sprache“ in Betrieb genommen. Das zusätzliche Audiosignal ist in Hamburg über den DVB-T2-Multiplex (K40, 626 MHz) zu empfangen. Damit möchte der NDR dem Wunsch vieler Zuschauerinnen und Zuschauer nach einer besseren Sprachverständlichkeit bei der Fernsehnutzung entsprechen. „Dieses Anliegen haben insbesondere Schwerhörende und Menschen mit altersbedingter Hörminderung immer wieder formuliert.
Der NDR unterstützt die gemeinsame Arbeit der ARD, ihre Angebote für diese Zuschauerinnen und Zuschauer zu optimieren, indem wir ihnen eine eigene Tonspur mit weniger Nebengeräuschen bieten“, sagt Frank Beckmann, NDR Programmdirektor Fernsehen.
Die Besonderheit des im NDR entwickelten Verfahrens ist, dass es in Echtzeit aus dem vorhandenen Fernsehton ein alternatives Audio-Signal erstellt, bei dem Musik und Hintergrund-Geräusche zurückgenommen werden, um so zum Beispiel Dialoge besser verstehen zu können. Daher ist diese Methode, die in Hamburg nun erstmals auf den Sender geht, auch im Live-Betrieb einsetzbar. „Das ist ein klarer Vorteil gegenüber anderen Verfahren, zumal es auch noch preiswert umzusetzen ist“, erläutert Askan Siegfried, der im NDR maßgeblich an der Entwicklung beteiligt war.
Der Testbetrieb soll zunächst bis 11. Januar laufen. Zuschauerinnen und Zuschauer sind aufgefordert, den Fernsehton „Klare Sprache“ in dieser Testphase zu bewerten. Rückmeldungen können über ein Formular im Internet unter www.ndr.de/klaresprache gegeben werden. Die Erkenntnisse aus dem NDR und anderer Landesrundfunkanstalten werden im Rahmen einer ARD-Arbeitsgruppe Sprachverständlichkeit untereinander ausgetauscht und bewertet.
Ab dem zweiten Quartal 2021 soll der Fernsehton „Klare Sprache“ für alle DVB-T2-Nutzer in Norddeutschland bereitgestellt werden, und zwar für das NDR Fernsehen HD und dann auch für Das Erste HD.
Um auf die Variante mit der klareren Sprache zu wechseln, muss man über die Fernbedienung des TV-Gerätes (oder ggf. auch der Set-Top-Box) eine andere, meist die dritte Tonspur anwählen. Hinweise hierzu sind aufgrund der Vielzahl an Gerätetypen der jeweiligen Bedienungsanleitung zu entnehmen.
Bei Fragen erreichen Interessierte den NDR unter www.ndr.de/technik sowie über eine kostenlose Service-Hotline. Unter 08000/637099 beantworten Fachleute täglich von 8.00 Uhr bis 21.00 Uhr alle Fragen rund um den digitalen Empfang.
15. Dezember 2020/LL
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NDR Presse und Information
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2021-02 Gut hören und sehen im Home-Office
Der LockDown zwingt viele Menschen dazu, ihren Büro-Arbeitsplatz mit dem Home-Office zu tauschen. Für schwerhörende Arbeitnehmer bringt das akustisch gewisse Vorteile, vor allem wegen geringerer Störgeräusche von benachbarten Arbeitsplätzen. Mit der Arbeit im Home-Office sind aber auch akustische Nachteile verbunden, zum Beispiel die vermehrte Notwendigkeit, die persönliche Kommunikation durch Telefonate zu ersetzen. Damit verändert sich nicht nur der Klang der Stimmen der Gesprächspartner*innen, sondern man kann dann auch nicht mehr vom Mundbild absehen. Das Verstehen des gesprochenen Wortes wird also weit schwieriger. Die Probleme erhöhen sich nochmals, wenn fremdsprachlich kommuniziert werden muss. Mehreren Zeitschriften hatte ich den Artikel angeboten. Alle hatten aber gerade "so etwas ähnliches schhon". Sie können hier wählen zwischen der auf meinen Seiten (gut) lesbaren Internet-Fassung oder der PDF-Datei hier zum Ausdrucken. Beide Links dürfen Sie gern auch weiterleiten / teilen.
2020-10 Endlich gut Fernhören
Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) und das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS testen aktuell in einem gemeinsamen Projekt, wie sich der Fernsehton bezüglich Sprach-Verständlichkeit und Barrierefreiheit optimieren lässt. Das MPEG-H-Audio-Tonübertragungsverfahren solle neben der Sprach-Verständlichkeit auch den Raumklang verbessern, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. Mit MPEG-H würden Produktion und Wiedergabe des Tones entkoppelt. Die Sprache werde als separates Tonobjekt übertragen und könne somit individuell in der Lautstärke geregelt werden. Dies gelte auch für die Audiodeskriptionen, die akustisch die Bildszenen beschreiben. Die Flexibilität von MPEG-H Audio ermögliche bei der Wiedergabe eine Anpassung des Produktionsformates an die Möglichkeiten des Wiedergabegerätes in Bezug auf die Lautsprecheranzahl und deren Aufstellung. Auch eine entsprechend ausgestattete MPEG-H-Soundbar sei geeignet, unterschiedliche Lautsprecherkonstellationen nachzubilden. So könne künftig bereits mit einem geringen Installationsaufwand zu Hause eine verbesserte räumliche Tonwiedergabe ermöglicht werden.
2019-02 Spracherkennung für Hörgeschädigte: Neue Google-App Live Transcribe
Google hat eine sehr starke Spracherkennung, die über die Jahre mit den Sprachbefehlen der Nutzer in der Websuche und dem Google Assistant trainiert wurde. Die Qualität ist dabei immer wieder
gestiegen und hat nun offenbar einen Punkt erreicht, an dem sie, kombiniert mit Künstlicher Intelligenz, den Menschen auch in ganz anderen Situationen helfen kann. Die neue App Live Transcribe
kann gesprochen Wörter in Fast-Echtzeit darstellen.
Spracherkennung gibt es schon seit Jahrzehnten, aber erst in den letzten Jahren haben die Technologien große Sprünge gemacht und können Worte sehr genau verstehen. Google trainiert die eigenen
Systeme sowohl über die Sprachsteuerung der Websuche oder des Google Assistant, aber auch an anderen Stellen wie etwa bei Google Translate oder auch mit den automatischen Untertiteln von YouTube.
Die neuen App Live Transcribe bringt die Spracherkennung nun auf das nächste Level und steigert sowohl die Geschwindigkeit als auch die Qualität. Die App wandelt jedes gehörte Wort in Textform um und baut daraus ganze Sätze, die dann auf dem Display angezeigt werden. Die Besonderheit dabei ist, dass es nicht nur um die Worterkennung, sondern auch um sinnvolle Sätze geht. Die App setzt Kommas, Punkte für das Satzende und beachtet auch die teilweise für die Verständlichkeit wichtige Groß- und Kleinschreibung.
2018-02 Kino ohne Untertitel - wie schwer haben es Hörgeschädigte?
Einen interessanten Versuch beschreibt die schweizerische zeitschrift "dezibel" in Heft 2/2018. zu allen änge für Alle anbietet, formulierte beim 6. Forum IGGH drei Aspekte:
Der ganze Bericht mit einem sehr interessanten Test aus "dezibel" 02/2018 ist hier abgedruckt:
2018 „Ein Leitfaden zur barrierefreien Kommunikation
im kulturellen Bereich“
Gutes Hören und Verstehen bezieht sich nicht nur auf den Bereich der Tonübertragung, sondern auf die gesamte kulturelle Arbeit. Mit der hier vorliegenden Ausarbeitung hat der Landesverband der Gehörlosen Baden-Württemberg vorbildliches geleistet.
2017-07 Treffen des NDR mit Vertretern der Schwerhörigenverbände
Am 11.07.2017 begrüßte Niels Rasmussen, ARD-Projektleiter Barrierefreier Rundfunk, die Vertreter der Schwerhörigenverbände aus dem Sendebereich des NDR auf dem jährlichen Treffen zu einem Meinungsaustausch. Niels Rasmussen legte den Jahresbericht 2016/2017 der ARD und des NDR zu den barrierefreien Angeboten der Sender vor. Seit März dieses Jahres strahlt der NDR Untertitel und Audiodeskription auch über DVB-T2 aus. Für den Empfang von DVB-T2 ist allerdings ein zusätzlicher Decoder erforderlich. Der Decoder trägt ein grünes Logo. Nur so ist gesichert, dass damit barrierefreie Angebote empfangen werden können.
„Das Erste“ untertitelt bereits 96% aller Sendungen, die 3. Programme MDR (90%), NDR (82%), RB (80%), BR (72%), WDR 71%). Das Schlusslicht bilden z. Zt. Arte (16%), ARD-alpha (11%). Phoenix beginnt mit der Untertitelung im Herbst 2017.
Die Vertreter der Schwerhörigenverbände bemängelten die Live-Untertitelung bei einzelnen Sendungen sowohl im NDR-Fernsehen als auch im Ersten. Bei Live-Sendungen erscheint sehr lange kein Untertitel oder das Gesagte wird auf zu wenige Untertitel reduziert. Peter Lindner (NDR) betonte, dass sich der NDR auch mit solcher Kritik intensiv auseinandersetzt, bittet aber zu beachten, dass sich es bei Fehlern in der Live-Untertitelung nicht um Ignoranz handelt. Die Untertitel-Redakteure haben gerade bei Live-Sendungen sehr viele Dinge gleichzeitig zu beachten. So muss der Redakteur zunächst selbst dem im Fernsehen Gesagten zuhören und es verstehen. Gerade bei politisch komplexen Themen und Diskussionen, in denen viel durcheinander gesprochen wird, ist das oft schwierig. Das Gesagte muss unmittelbar danach in untertiteltauglicher Form gesprochen, eventuell korrigiert und auf Sendung gebracht werden. Während alldem läuft aber das Gespräch weiter, sodass der Redakteur weiter mit einem Ohr zuhören muss. Die Live-Untertitelung erfolgt unter permanentem Zeitdruck.
Das Thema Hintergrundgeräusche / Aussprache / Sprachverständlichkeit wurde ebenfalls heftig diskutiert. Ursula Heerdegen-Wessel (NDR) erklärte, die Toningenieure seien immer bestrebt, eine gute Mischung zu finden. Viele TV-Geräte strahlen allerdings den Ton nach hinten an die Wand ab, sodass viel Tonqualität verloren geht.
Bei Anlass zur Kritik sollte man sich direkt und unmittelbar beim Ersten oder den regionalen Sendern melden. Hier sind allerdings Detailangaben zu Sendung, Datum, Uhrzeit usw. sehr wichtig, damit die Kritik im konkreten Fall nachvollzogen werden kann.
Peter Drews, BdS Hamburg
2017-03 Höranstrengung von TV-Mischungen in Abhängigkeit von charakteristischen Hintergrundsignalen, Vortrag auf der DAGA-Tagung, Kiel
J. Rennies, H. Baumgartner, A. Volgenandt, N. Wiedemann und M. Kahsnitz
Es gibt keine etablierte objektive Messung für Sprachverständlichkeit, keine Anzeige, die die Qualität einer TV-Mischung bezüglich der Verständlichkeit ihrer Dialoge überprüft. Im Allgemeinen steigt die Sprachverständlichkeit und verringert sich die Höranstrengung mit Verbesserung des SNR. Diese Effekte zeigen aber starke Abhängigkeiten von der Art des Hintergrundgeräusches. Stationäre oder tonale Störgeräusche wirken anders auf die Sprachverständlichkeit als instationäre oder rauschhafte Hintergrundgeräusche. Bei Film und Fernsehen sind Störgeräusche bzw. Hintergrundsignale (Atmos) annähernd so vielseitig wie die echte ”akustische Welt”. Diese Studie untersucht mithilfe von Hörversuchen, inwieweit sich das weite Spektrum von Störquellen in eine überschaubare Anzahl von Clustern überführen lässt. Hierfür wurde sowohl mit guthörenden als auch schwerhörenden Testhörern die Höranstrengung von TV-Ausschnitten mit diversen Hintergründen (Atmos) in unterschiedlichen Mischverhältnissen mittels eines Skalierungsverfahrens gemessen. Die Analysen beleuchten und kategorisieren die Auswirkungen signalspezifischer Störeigenschaften in unterschiedlichen Signal-zu-Hintergrund-Abständen.
2017-03 Evaluation von individueller Hörunterstützung im Telefon
für Gut- und Schwerhörende
J. Rennies, T. Bruns, A. Volgenandt, R. Asendorf, Y. Durukan und D. Oetting
Sprachverstehen am Telefon kann durch viele unterschiedliche Faktoren erschwert sein. Durch nicht verstandene Wörter und eine erhöhte Höranstrengung wird die Kommunikation beeinträchtigt. Ursachen sind z.B. schlechte Signalqualität, Umgebungslärm, Schwerhörigkeit und Probleme bei der Kopplung zwischen Hörgeräten und Telefonen, so dass sowohl Gut- als auch Schwerhörende in diesen Situationen von Sprachverbesserungsalgorithmen profitieren können. Diese Studie untersuchte die Wirksamkeit eines Algorithmus zur individuellen Hörunterstützung, der direkt ins Telefon integriert wurde, mit guthörenden sowie unversorgten mild bis moderat schwerhörenden Probanden. Über die Bedienelemente am Telefon konnten die Nutzer die nichtlineare, signal-adaptive Signalverarbeitung individuell einstellen. Als Maß für Sprachverständlichkeit wurde der Anteil korrekt verstandener Zahlentripel aus unterschiedlichen realen Telefonaufnahmen für unverarbeitete und individuell verarbeitete Sprachsignale verwendet. Zusätzlich bewerteten die Probanden die empfundene Höranstrengung und Sprachqualität. Die Messungen wurden in Ruhe und in einem Callcenter-typischen Umgebungslärm durchgeführt. Die Daten zeigen, dass unter Umgebungslärm auch für Guthörende deutliche Hörprobleme auftreten können und dass die integrierte Hörunterstützung für beide Nutzergruppen vorteilhaft ist. Große interindividuelle Unterschiede bei den bevorzugten Algorithmenparametern unterstreichen den Vorteil individueller Einstellmöglichkeiten.
2017-01 Filmförderungsgesetz FFG
Zum 1. Januar 2017 ist das neue Filmförderungsgesetz in Kraft getreten. In §47(1) "Barrierefreie Fassung" heißt es:
Förderhilfen für die Herstellung und die Digitalisierung von Filmen dürfen nur gewährt werden, wenn bis zur Erstaufführung in einem Kino wenigstens eine Endfassung des Films als barrierefreie Fassung hergestellt wird. Förderhilfen für Kinos und den Absatz von Filmen dürfen nur gewährt werden, wenn barrierefreie Fassungen in geeigneter Weise und in angemessenem Maße zugänglich gemacht werden.
Deshalb muss der Film vor der Aufführung in einer Version mit Untertiteln und deutscher Audiodeskription in kinogeeigneter Qualität vorliegen.
2015-04 Untertitel-Standards
Nach welchen Vorgaben werden Untertitel hergestellt?
Hier können Sie die Standards der ARD-Anstalten einsehen.
Sie können sie aber auch als PDF-Datei herunterladen.
2015-03 DAGA:
Anpassbarer Fernsehton für Hörgeschädigte über HbbTV 2.0
Michael Weitnauer hat auf der DAGA 2015 ausgeführt:
Besonders für hörgeschädigte Personen ist die gute Verständlichkeit des gesprochenen Dialogs im Fernsehen ein wichtiger Punkt. Aus vielen Gründen wird die Sprachverständlichkeit aktueller
TV-Produktionen vor allem von älteren Personen und Hörgeschädigten oft als unzureichend beurteilt. Das EU-Projekt HBB4ALL beschäftigt sich mit dem barrierefreien Zugang zu Medien für alle Bürger.
Eine der Herausforderungen dabei ist die Bereitstellung von Inhalten über verschiedene Kanäle mit einer Spezifizierung für unterschiedliche Zielgruppen. Ziel des Projektes ist es, unter anderem
die Sprachverständlichkeit von TV-Produktionen insbesondere für Hörgeschädigte zu verbessern. Dabei soll ein automatisierbarer Dienst realisiert werden, welcher einfach in bestehende Workflows zu
integrieren ist. Den DAGA-Kurzvortrag kann man hier nachlesen.
2014-12 Tonmeistertagung: Barrierefreie Audiokommunikation -
Von der Aufnahme bis ins Wohnzimmer
Dieser Text wurde gemeinsam verfasst von H. Baumgartner, W. Hoeg, A. M. Koolwaay, J. Rennies, E. Bodenseh, W. Schukrafft und M.Wächtler und gibt einen gute Überblick über die bis dahin vorhandenen Erkenntnisse und Möglichkeiten.
2014-07 ARD-ZDF Sprachverständlichkeit im Fernsehen, Empfehlungen für Programm und Technik
ARD und ZDF haben gemeinsam eine Broschüre herausgegeben, in der Dr. Michael Rombach, Vorsitzender der ARD/ZDF Produktion- und Technikkommission schreibt:
Mit der Umsetzung der EBU-Richtlinie R128 als Standard zur Ton-Aussteuerung wurde 2012 ein wichtiger Schritt in der Harmonisierung der Lautheit bei Fernseh-Produktionen vollzogen. Geblieben
sind jedoch Beschwerden über störende Musikuntermalung, zu laute Hintergrundgeräusche und schlechte Sprachverständlichkeit insgesamt. Besonders betroffen sind Zuschauer mit einer
Hörbeeinträchtigung.
Die vorliegenden Empfehlungen geben eine Hilfestellung entlang der Produktionskette, damit der Ton von der Planung bis zur Ausstrahlung von einer möglichst großen Anzahl an Zuschauern als angenehm empfunden wird. Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre und freue mich auf eine erfolgreiche Umsetzung.
2014-03 DAGA: Verbesserung der Sprachverständlichkeit
von fertig gemischtem Stereo-Fernsehton
Felix Matzura hat auf der DAGA 2014 zu diesem Thema einen interessanten Vortrag gehalten. Den Anlass für seine Arbeit beschreibt er wie folgt:
Eine ARD Arbeitsgruppe beschäftigt sich seit einiger Zeit verstärkt mit der Verbesserung der Sprachverständlichkeit im Fernsehton. Die Probleme können bereits im Produktionsprozess entstehen und werden durch altersbedingte Hörverluste beim älter werdenden Publikum noch verstärkt. Bei der Produktion bereits optimale Sprachverständlichkeit zu gewährleisten sollte oberstes Ziel sein, jedoch kann auch die nachträgliche Verbesserung einer fertigen Mischung von Interesse sein, wenn keine Einzelspuren mehr vorliegen oder eine erneute Abmischung aus finanziellen Gründen nicht möglich ist.
Den DAGA-Kurzvortrag kann man hier nachlesen.
2014-03 Sprachverständlichkeit im Fernsehen
Elisabeth Hildebrand hat sich in ihrer Diplomarbeit zur Tonmeisterin ebenfalls mit der Sprach-Verständlichkeit im Fernsehen befasst und hat dazu ausgewählte Teilaspekte im Kontext der Entwicklung einer Production Guideline betrachtet. Auch diese Arbeit wurde 2014 fertiggestellt.
2014-02 Der gute Ton
Als seinerzeit Lutz Marmor Intendant des NDR wurde, hat er sofort begonnen, barrierefreie Angebote zu etablieren. Zunächst ging es dabei um die Fernseh-Sparte. Was dort bisher erreicht wurde, können Sie hier nachlesen. Vorrangig ging es um Untertitel und Gebärdensprache, aber Uschi Heerdegen-Wessel vom NDR schreibt zur Sprachverständlichkeit:
Immer wieder erreichen uns aber auch Zuschriften von Fernsehzuschauern, die nicht behindert sind und die sich darüber beklagen, dass die Sprache nicht zu verstehen sei, weil sie mit zu lauter Musik unterlegt wurde oder die Hintergrund-Geräusche das Wort überdeckten. Dieser auf Empfehlungen der BBC basierende Leitfaden hat zum Ziel, alle an der Erstellung von Beiträgen Beteiligten aus Redaktion und Produktion zu sensibilisieren, um mit einfachen Mitteln den auditiven Zugang zu unseren Inhalten zu verbessern. Die Verständlichkeit der Sprache steht im Fokus.
2014-02 10 Goldene Regeln
Askan Siegfried, Dipl.-Tonmeister beim NDR, Abteilung Studio Bild und Ton, hat im Februar 2014 seine 10 Goldenen Regeln für die Sprachverständlichkeit im Fernsehen sehr plakativ und (eigentlich für alle Tonmeister und Toningenieure) überschaubar präsentiert. Das ist die obere der beiden Download-Dateien.
Bereits vom November 2009 stammen seine Hinweise zu Sportsendungen.
Die sind etwas technischer gehalten. Siehe weiter unten...
2014 H1 Spektrum Hören: Interview mit NDR-Intendant Lutz Marmor
"Wir bauen Barrieren immer weiter ab."
Lutz Marmor, Intendant des Norddeutschen Rundfunks und Vorsitzender der ARD, hat im Heft 1/2014 von Spektrum Hören ein Interview zu zahlreichen Fragen im Zusammenhang mit Untertiteln gegeben.
2014 H1 Für weniger Nebengeräusche im Fernsehprogramm
Im Heft 1/ 2014 wurde darüber berichtet, dass Anna Maria Koolwaay die Vertretung des DSB in der ARD-Arbeitsgruppe "Barrierefreie Angebote" (Leitung Lutz Marmor) übernommen hat. Die dort aufgeführten Ziele sind nach wie vor gültig, aber Frau Koolwaay hat inzwischen (2017) diese Arbeit an Dr. Matthias Müller übergeben.
2013 H3 TF Musikalische Untermalung in Radio und Fernsehen
Reportagen, Interviews, der Wetterbericht und Verkehrsnachrichten werden im Radio häufig mit Musik unterlegt. Für Menschen mit Hörbehinderung ist diese Musikuntermalung, die sogenannte Musikbettung, in Radio und Fernsehen sehr problematisch, denn sie beeinträchtigt die Sprachverständlichkeit immens und verursacht starke Verständnisschwierigkeiten. Zu diesem Thema hat der ARD-Vorsitzende und Intendant des Norddeutschen Rundfunks, Lutz Marmor, für das Tinnitus-Forum eine sehr detaillierte Beschreibung erarbeitet.
2011-10 Technische Richtlinien - HDTV
zur Herstellung von Fernsehproduktionen für ARD, ZDF und ORF
Diese Richtlinien des Instituts für Rundfunktechnik (IRT) sind hochinteressant, aber nur etwas für "hartgesottene Techniker".
2007-06 Sprache Beschallung Störgeräusch Verständlichkeit
Ich weiß nicht mehr, mit wie vielen Leuten ich in den vergangenen Jahren über diesen Themenkomplex diskutiert habe. Immer, wenn ich einen interessierten Professor "an der Angel" wähnte, dann stellte er während des Gespräches fest, dass die Thematik zu umfangreich für ein einzelnes Forschungsvorhaben sei und dass er das mit seinem Institut nicht alles bearbeiten könne. Und schon war der Angelhaken wieder leer. Interessant ist, dass bisher niemand meinen Thesen widersprochen hat.
Am 2017-08-21 habe ich zu diesem Thema von der Sprechfabrik folgende Hinweise erhalten:
Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) hat im letzten Jahr die Richtlinie VDI 4062 „Evakuierung von Personen im Gefahrenfall“ verabschiedet und das Deutsche Institut für Normung (DIN) hat gemeinsam mit dem Verband der Elektrotechnik (VDE) in seinen Vornormen DIN VDE V 0827 Teil 1 und 2 „Notfall- und Gefahrensysteme“ auch für die Sprachansagen-Herstellung erweiterte Maßstäbe gesetzt.
In den Normen ... gibt es Hinweise zu sprecherischen Details, z.B. zur Sprechstimme, Tonlage, Klangfarbe, Schärfe, melodischen Struktur, zum Sprechrhythmus etc. In die VDI-Richtlinie ging auch erstmals die Anforderung einer Zielgruppenanpassung von Ansagen ein.
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