Werkstatt- und Probengebäude der Hamburgischen Staatsoper

Am 3. Januar 2005 eröffnete die nach dem Entwurf des Hamburger Architektenbüros Kleffel, Papay, Warncke für 37 Millionen Euro erweiterte Hamburgische Staatsoper offiziell. Bis Ende Oktober wurde das gesamte im Innern liegende Betriebsgebäude der neuen Oper mit Bühnenhaus, Probebühnen Werkstätten und Bürobereichen vollendet. Hamburg hat damit wieder eine der modernsten Bühnen Europas. Der fast fensterlose Innenteil des Betriebsgebäudes hat vor allem einen Vorteil: Auf 8000 Quadratmetern haben die Künstler jetzt alles unter einem Dach. Neu sind zum Beispiel der Probenraum für die Philharmoniker, drei Geschosse hoch und damit so groß wie die Bühne in der Laeiszhalle, ein erheblich vergrößerter Chorprobenraum und eine weitere Extrabühne, zum Warmtanzen etwa, in der Größe der Hauptbühne. Und damit keine gegenseitigen Störungen auftreten, hat der Probenraum eine zweite Hülle erhalten. Sein Volumen ermöglicht, dass der Klang des vollen Orchesters sich entfalten kann, ohne "zu laut" zu sein. Die Kassettierungen an den Wänden sorgen nicht nur für diffuse Schallstreuungen, sondern sie sind zusätzlich als Tiefen-Absorber auf unterschiedliche Frequenzbereiche abgestimmt.

Innenansicht vom Orchester-Probenraum der Hamburgischen Staatsoper
Anlässlich der Einweihungsfeier schrieb der damalige GMD mir in das Programmheft: Mit herzlichem Dank für eine Akustik, die den Dirigenten alles hören lässt! Ihr Ingo Metzmacher

Noch eine kleine Anekdote am Rande: Die Architekten Kleffel, Papay, Warncke, mit denen wir bereits etliche Projekte bearbeitet hatten, wollten uns gern auch hier für die akustische Beratung hinzuziehen. Als ich dann zur Akquise beim kaufmännischen Direktor, Herrn Meierjohann, saß und er unsere Kenntnisse in Bezug auf solche Werkstatt- und Probengebäude erfragte, da benannte ich ihm das schon recht lange zurückliegende Projekt des Deutschen Schauspielhauses an der Kirchenallee sowie die Städtischen Bühnen Osnabrück und das Stadttheater Bremerhaven. Herr Meierjohann beugte sich über den Tisch und fragte „Entschuldigung, wo liegt eigentlich Bremerhaven?“ Als er dann – nach Abschluss seiner eigenen Baumaßnahme – von Jana Marko und Alexander Gérard gefragt wurde, welcher Akustiker aus dem Hamburger Bereich für die Beratung der Elbphilharmonie geeignet sei, da hat er uns vorgeschlagen. So können sich die Einstellungen ändern…

(Anm.: Mit „wir“ und „uns“ ist die TAUBERT und RUHE GmbH gemeint – mein ehemaliges Ingenieurbüro.)