Bitte lesen Sie zunächst die für alle Kapitel „übergeordneten“ Hinweise unter 6.2.
Die Belegungsdichte in den Umkleiden von Sporthallen ist mit etwa 1 m²/Person bzw. maximal 3 m³/Person sehr hoch. Entsprechend können ganz erhebliche Schallpegel auftreten, z. B. in der Euphorie nach einem gewonnenen Spiel oder in der hitzigen Diskussion, warum ein Spiel verloren wurde. Deshalb ist die Einordnung dieser Räume in die Raumgruppe B5 absolut sinnvoll.
Dagegen sieht es im Bestand schlimm aus (und hört sich in gleicher Weise auch schlimm an). In der akustischen Planung von Sporthallen wurden Umkleiden und Flure lange Zeit gar nicht beachtet. Entsprechend liegen beim Verfasser zwar Messungen aus 18 Sporthallen, teilweise im geteilten Zustand in allen drei Hallenteilen und in der Gesamthalle vor, aber nur drei Datensätze aus Umkleiden und sogar nur einer aus einem Duschbereich. Auch in nur drei Fluren der Sporthalle wurde gemessen. Deren Nachhallzeiten und A/V-Verhältnisse sind hier ebenfalls eingetragen, obwohl dort die Anforderungen (bisher) nicht nach der Raumgruppe B5 zu stellen sind, sondern nur nach B3.
Nachhallzeiten T A/V-Verhältnisse
Abbildung 6.2.6.1 Messergebnisse aus drei Umkleideräumen, einem Duschbereich und drei Fluren von Sporthallen
Die Umkleide, der Duschbereich und der Flur (alle in derselben Schule) mit den längsten Nachhallzeiten haben sechs massive Umschließungsflächen. Der Umkleideraum und Flur im Mittelfeld haben Paneeldecken mit geschlossenen Fugen sowie im Raum einen Schrank und ein Regal für die Utensilien der Sportler. Diese Kunststoff-Paneele sind aus Brandschutzgründen nicht mehr zulässig. Die Umkleide mit besonders kurzer Nachhallzeit ist mit einer sehr kostengünstigen Decke aus Mineralfaserplatten (αw ≈ 0,75) im sichtbaren T-Schienen-System ausgestattet. In keiner der Umkleiden hingen während der Messungen Textilien, welche sonst die Nachhallzeiten hätten erheblich verändern können.
Sehr gut ist aus dem Vergleich der Kurven zu erkennen, dass allein der Einbau einer schallabsorbierenden Decke die raumakustische Situation bereinigt. Sogar die relativ leichten geschlossenen Kunststoff-Deckenpaneele hatten eine erstaunlich günstige Wirkung.
Die Betreiberinnen einer der untersuchten Sporthallen äußerten, sie würden bei dem anstehenden Umbau zwar gerne schallabsorbierende Decken einziehen, die müssten aber sehr stoßsicher (und damit ähnlich wie „ballwurfsicher nach DIN 18032-3“) sein. Immer wieder käme es nämlich vor, dass nach einem Sieg die Sportlerinnen bereits in der Umkleide mit einer sehr ausgelassenen Feier beginnen. „Da knallen dann schon mal die Korken.“ Letzteres könnte auch auf die Anforderung nach einer ausreichenden Feuchtigkeits-Beständigkeit hindeuten. Das gilt auch für eine Anwendung in Duschbereichen.
Für Lehrerinnen / Trainerinnen steht üblicherweise ein eigener Raum zur Verfügung. Das bedeutet, dass während des Umkleidens im Umkleideraum der Sportlerinnen keine Aufsicht besteht. Somit ist bei der Auswahl der Deckenbekleidungen nicht nur auf eine angemessene Schallabsorption (αw ≥ 0,75) zu achten, sondern auch auf die notwendige Stoßsicherheit.
Was ist bei Umkleiden und Fluren von Sporthallen
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